Accenture Song ermittelt jährlich in einem aufwendigen Verfahren große Trends, die das Leben der Menschen prägen und damit auch Marketingentscheidungen beeinflussen. Auf dem OWM Summit hat Karin Libowitzky, Managing Director Accenture Song, die fünf größten Beobachtungen vorgestellt, die die Berater weltweit ausgemacht haben.
Für die Studie, die seit 20 Jahren erhoben wird, werden zuerst in internen Befragungen und Tiefeninterviews Thesen festgelegt, die dann in einer globalen Umfrage validiert werden. Für die Validierung hat Accenture Song, die Kreativabteilung der Unternehmensberatung, in diesem Jahr insgesamt 24.295 Menschen in 22 Märkten befragt.
Trend 1: Kosten des Zögerns
Die Menschen sind umgeben von Fake News und Deep Fakes, sie sehen sich konfrontiert mit betrügerischen Aktionen wie Scam und Phishing. Mehr als die Hälfte gab an, in den vergangenen zwölf Monaten mit Fake News in Kontakt gekommen zu sein. Sie fragen sich daher immer wieder, wie viel Kontrolle sie noch haben, ob die Informationen echt sind oder nicht und ob sie ihnen vertrauen können. Mit Folgen: „Wir zögern bei jeder Art der Transaktion“, sagt Libowitzky.
Trend 2: Die Elternfalle
Nachdem die Elterngeneration ihre eigenen, auch negativen Erfahrungen mit Technologie gemacht hat, sucht sie nach Wegen, ihre Kinder zu beschützen und zu einem gesunden und sicheren Umgang mit Technologie anzuleiten. Nach einem umfangreichen Laissez-faire der vergangenen Jahre beobachtet Accenture Song einerseits Aktionen von Eltern und Schulen, um Leitplanken zu etablieren, um die Kinder zu schützen, andererseits mehr Aktionen von Regierungen. „Wir erwarten hier eine Kurskorrektur“, so Libowitzky.
Trend 3: Die Ungeduld-Ökonomie
Die sofortige Verfügbarkeit von vielen Dingen hinterlässt ihre Spuren. 75 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Unternehmen schneller auf ihre Wünsche reagieren. Laut Libowitzky steht dies im Gegensatz zu dem hierzulande weit verbreiteten Werteversprechen, dass etwas aus einem wird, wenn man sich anstrengt. Es geht den Menschen darum, das was sie verdienen, schnell auszugeben, zu investieren und das zu tun, was sie lieben. Das zeigt sich zum Beispiel auch am Influencer-Marketing, das zu Beginn sehr hedonistisch geprägt war, aber nun zunehmend Wohlfühltrends propagiert.
Trend 4: Das Wertesystem am Arbeitsplatz
„Die Work-Life-Balance ist das höchste Gut“, so Libowitzky über die Beobachtungen von Accenture Song. Spätestens seit Corona zeigten sich viele Mitarbeitende „emotional distanziert“ von Arbeit und Arbeitgebern. Sie haben angesichts des wirtschaftlichen Drucks, dem sich viele Unternehmen gegenübersehen, zudem Angst um den Arbeitsplatz. Hier mehr Sicherheit zu vermitteln, sieht Libowitzky als „eine Riesenaufgabe für Unternehmen“.
Trend 5: Das Social Rewilding
Social Rewilding ist die Renaissance der Begegnung. Viele Menschen verspüren eine Art „pre-digitale Nostalgie“ nach der Zeit vor Smartphones und Internet. Der Aufenthalt in der Natur, Freunde treffen, das echte Leben erleben – all das rückt wieder nach vorne.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu den Life-Trends 2025
Dieser Trend beschreibt die zunehmende Unsicherheit der Menschen im Umgang mit Informationen, insbesondere aufgrund der Verbreitung von Fake News und betrügerischen Aktivitäten wie Phishing. Dies führt zu einem zögerlichen Verhalten bei Entscheidungen und Transaktionen.
Eltern versuchen, ihre Kinder vor den negativen Einflüssen der Technologie zu schützen, nachdem sie selbst negative Erfahrungen gemacht haben. Dies führt zu verstärkten Bemühungen, Leitplanken für einen gesunden und sicheren Umgang mit Technologie zu etablieren.
In der Ungeduld-Ökonomie erwarten Menschen eine sofortige Verfügbarkeit von Dienstleistungen und Produkten. Sie wünschen sich, dass Unternehmen schneller auf ihre Bedürfnisse reagieren, was im Widerspruch zu traditionellen Werten steht, die auf Geduld und Anstrengung basieren.
Die Work-Life-Balance hat an Bedeutung gewonnen. Viele Mitarbeitende fühlen sich emotional distanziert von ihrer Arbeit und haben angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten Angst um ihren Arbeitsplatz. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, mehr Sicherheit und Zufriedenheit zu vermitteln.
Social Rewilding bezeichnet die Rückbesinnung auf reale, physische Begegnungen und Aktivitäten in der Natur. Menschen sehnen sich nach Erfahrungen aus der Zeit vor der digitalen Dominanz und suchen vermehrt nach authentischen sozialen Interaktionen.
Der Kontakt mit Fake News und betrügerischen Aktivitäten führt zu einem Verlust des Vertrauens in Informationen und erhöht die Unsicherheit, was zu zögerlichem Verhalten bei Entscheidungen führt.
Eltern und Schulen etablieren Leitplanken und suchen nach Wegen, um Kinder zu einem gesunden und sicheren Umgang mit Technologie anzuleiten. Auch Regierungen ergreifen vermehrt Maßnahmen in diesem Bereich.
Die sofortige Verfügbarkeit von Dienstleistungen und Produkten hat die Erwartungshaltung der Menschen verändert. Sie möchten ihre Bedürfnisse und Wünsche ohne Verzögerung erfüllt sehen und erwarten daher eine schnelle Reaktion von Unternehmen.
Die Work-Life-Balance ist zu einem zentralen Wert geworden. Mitarbeitende streben nach einem Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben und erwarten von ihren Arbeitgebern Unterstützung in diesem Bereich.
Menschen suchen vermehrt nach Aktivitäten, die ohne digitale Technologien auskommen, wie Treffen mit Freunden, Aufenthalte in der Natur und das Erleben des echten Lebens, um der digitalen Überflutung zu entkommen.